Xpuhil

 

Rekonstruktion Xpuhil-das Original

Die falschen Türme waren ein sehr häufig angewendetes architektonisches Stilmittel. Sie sollten Fremden, die sich ja nur durch dichten Dschungel nähern konnten, schon von Ferne Größe und Macht der Stätte symbolisieren.

Nahansicht der falschen Türme

Die vorderen Treppen waren nicht begehbar, also ebenfalls nur Tarnung. Jedoch führte im Innern der Türme ein sehr enger Gang nach oben zu einem Ausguck.

 

Kohunlich

Tief im Dschungel, nur über eine schmale Straße zu erreichen liegt diese weitere, interessante Mayastätte. Sie ist, obwohl sehr abgeschieden gelegen, in einem parkähnlichen und somit sehr gepflegtem Zustand. Auch während des Rundgangs fallen die nach mexikanischer Art betriebsamen Landschaftsarbeiter auf. Obwohl das Gelände ohne körperlich Anstrengungen sowohl zu erreichen als auch begehbar ist, treffen wir dort keine Touristen.

Tempel der Maskenolmekisch orientierte Maske

 


Das Ballspiel

In fast jeder Metropole Mesoamerikas finden wir Ballspielplätze. Ihre Ausmaße sind unterschiedlich; in der Länge betragen sie 30- 50 m und 7- 20 m in der Breite, jedoch vom Bauprinzip sind sie gleich. Ihr stets räumlicher Zusammenhang mit Pyramiden, Tempeln und Altären weist darauf hin, daß diese Spiel eine kultische Handlung bedeutete und nicht eine profane Sportart. So kann man auch der Geschichte Glauben schenken, die da sagt, daß bereits männliche Neugeborene dazu auserwählt wurden, als Jünglinge an diesem Spiel teilzunehmen. Diesen Auserwählten wurden Zeit ihres Lebens viele Annehmlichkeiten zuteil und man begegnete ihnen mit großem Respekt.

Ballspielplatz in UxmalDer Ring, durch den der Ball mußte

Der bis heute gefundene und am Frühesten erbaute Ballspielplatz liegt in La Venta und wurde ca. zwischen 1000 u. 700 v. Chr. erbaut. Der größte und am Besten erhaltene ist der Ballspielplatz in Chichen Itza . An seinen Längsseiten erheben sich senkrecht ca. 5m hohe Mauern (Talud- Tablero Bauweise). Ihre Basis besteht aus leicht angeschrägten, ca. 1,5 m hohen Wänden (Talud), die reich mit Reliefs verziert sind. In etwa 4 m Höhe befindet sich an den Seitenwänden jeweils ein verzierter Steinring. Durch das Loch in seiner Mitte galt es einen Kautschukball zu treiben. Jedoch durfte der Vollgummiball nur mit den Hüften, den Schultern oder den Ellenbogen vorangetrieben werden. Zum Schutz der Körperteile vor dem recht harten Kautschukball trugen die Spieler Manschetten bzw. Polster. Es spielten zwei Mannschaften gegeneinander, wobei die Mannschaft gewonnen hatte, der es als erstes gelang, den Ball durch das Loch in dem Steinring zu treiben. Unbekannt ist bis heute die Anzahl der Spieler einer Mannschaft, sowie die Dauer des Spieles. Am umstrittensten jedoch sind die Folgen des Spielausganges! Das kann damit zusammenhängen, daß sich die Regeln örtlich, zeitlich und nach Kultur unterschieden. Ich habe hier die unterschiedlichen Theorien über die Folgen des Spielausganges einmal zusammengefaßt:

1. Die siegende Mannschaft wurde geopfert.

2. Die verlierende Mannschaft wurde geopfert.

3. Die siegreiche Mannschaft durfte auf die Zuschauerränge stürmen und dem Publikum Wertgegenstände als Belohnung abnehmen.

4. Es wurden nach dem Spiel Gefangene geopfert, indem sie zusammengeschnürt die steilen und hohen Tempeltreppen hinuntergestoßen wurden. Davon zeugen wiederum Reliefs aus Copan (Honduras) Dort gab es auch keine steilen Seitenwände mit Steinringen, wie in Chichen Itza , sondern angeschrägte Seiten und sogenannte Marksteine auf der Mitte des Spielfeldes. Für die eine oder die andere Opfertheorie sprechen allerdings die Reliefs an den Seitenwänden des Ballspielplatzes in Chichen Itza. Dort sind Priester mit abgeschlagenen, bluttriefenden Köpfen in den Händen dargestellt.

Relief Ballspielplatz in Chichen Itza

5. Eine sehr befremdliche Theorie las ich in einem populärwissenschaftlichen Magazin, die da sagt, daß es sich bei der Kugel, mit der gespielt wurde, um einen in in Kautschuk gewickelten Menschenschädel handelte.

Sicher sind hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt, fest steht jedoch, daß die Maya Menschenopfer dargebracht hatten.


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